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02. April 2013

Dienstagsrunde

Manchmal spielt einem das Leben seltsame Streiche - besonders das Söldnerleben. Mal trifft man sich, um gemeinsam errungene Siege zu feiern, das nächste Mal steht man sich in einer erbittert geführten Schlacht als Feinde gegenüber.

Carmella "Hotpants" Quinley ließ noch einmal den Blick über ihre Kameraden schweifen. Glattrasierte Gesichter, gerade sitzende Uniformen - die leichte Eridani-Reiterei hätte jedem regulären Eliteregiment zur Ehre gereicht. Doch sie waren Söldner, kaum ein regulärer Krieger würde sich je mit ihnen abgeben.

Söldner gingen dort hin, wo es richtig weh tat. Sie führten die Kämpfe, für die sich die regulären Truppen zu fein waren. Und sie brillierten, weil sie sich bewusst waren, daß jeder Kampf ihr letzter sein konnte, eigentlich sogar musste - denn sie führten die Kämpfe, die schon verloren schienen.

Mit grimmigem Blick kletterte Hotpants die letzten Meter zum Cockpit ihres Firestarters hinauf. Heute war ein guter Tag zu sterben. Oder ein guter Tag, mal wieder einen für unmöglich gehaltenen Sieg zu erringen. Langsam setzte sich die Kolonne der mechanischen Kampfkolosse in Bewegung, Ruhm oder Tod entgegen...


Man muß leider ganz hart sagen, daß die Schlacht für die Eridani Light Horse schon verloren war, als sie begann. Die Gray Death Legion fuhr gefühlte 1000 LRMs auf, dazu einen Ferret VTOL als Spotter. Schön hinterm Berg verborgen konnte die Legion also ordentlich Raketen regnen lassen, ohne selbst auch nur annähernd gesehen werden zu können.

Die Reiterei hingegen hatte auf viele schnell Einheiten gesetzt, dazu einen Pillager und einen Victor. Leider war die einzige wirklich weit tragende Waffe die einzelne AC/2 des Vulcan, daneben gab es noch den ein oder anderen Large Laser. Zu wenig Reichweite also, den Spotter sinnvoll unter Druck zu setzen, auch wenn der Vulcan diese Aufgabe zunächst in Angriff nahm.

Leicht überdurchschnittlichen Würfen zum Dank schlugen auch gleich einige Dutzend Raketen der Legion bei der Reiterei ein, noch bevor es letzterer möglich war, mehr als die AC/2 abzufeuern. Bereits zu diesem Zeitpunkt machte leichter Eridani-Fatalismus breit. Der Hermes II war das erste Opfer, dem viele andere sollten folgen.

Die recht hügelige Landschaft, machte es den schweren Eridani-Nahkämpfern unmöglich, ernsthaft am Kampfgeschehen teil zu nehmen.Natürlich schafften es die schnellen Einheiten irgendwann in den Nahkampf, wo sie jedoch ohne weitere Unterstützung kaum eine Chance gegen die "Türsteher" Banshee und Quickdraw hatten.

Auch das Glück war der Reiterei nicht eben hold, gute Schußmöglichkeiten wurden grandios versemmelt. Der Victor schaffte es noch, in Schußweite seiner AC/20 zu kommen, traf jedoch den stehenden (und damit leicht zu treffenden) Banshee nicht. Damit war auch der letzte Strohhalm geraucht, die Antwort der Legion zerlegte insgesamt fünf leichtere Mechs und den Victor, die Schlacht war vorbei, bevor der Pillager auch nur einen einzigen Schuß abgegeben hatte.

Fazit: Aus meiner Sicht ist Spaß leider was anderes - wobei ich sagen muß, daß ich als Ko-Kommandant der unterlegenen Reiterei vermutlich trotzdem noch mehr Spaß hatte, als ich als Ko-Kommandant der Gray Death Legion gehabt hätte, die im wesentlich rumstand und gefeuert hat. Der "Tanz" der Mechs umeinander war mir persönlich dann aber doch zu unterrepräsentiert.

Interessant war es aber dennoch. Es war mein erstes Gefecht mit Spotter und indirektem Feuer, wenn auch in einer sehr extremen Variante. Durch die unglaubliche Anzahl an LRMs wäre ein Sieg der Eridani auch mit mehr Glück wahrscheinlich kaum drin gewesen. Hätte es sich nicht in den meisten Fällen um eher entbehrliche Mechs gehandelt, wäre es für die Reiterei sicherlich das klügste gewesen, einfach umzudrehen und nachhause zu rennen, so schnell die Beine tragen.

Immerhin - die Schlacht war auf Grund des für mich recht unbekannten Konzeptes und des Spaßes, den wir Spieler neben der Schlacht her hatten, trotzdem nicht langweilig.

Wieder was gelernt, viel gelacht, was will man mehr?Hotpants starrte auf die rauchenden Trümmer des Victor, als das Kommando zum Rückzug kam. Ihr alter Kumpel Bryce "Butcher" McCenna winkte ihr mit dem Flamer seines Vulcan. Er würde ihren Rückzug decken. Heute war kein siegreicher Tag gewesen. Aber es war auch nicht der Tag ihres Todes geworden. Sie konnte wiederkommen und ihre verlorenen Kameraden rächen. Sie würde der Legion noch tüchtig einheizen - eines Tages, das schwor sie sich.

Bericht von Jacob Verdriis
Überlebender auf Seiten der Eridani Light Horse Söldner



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