BTHH Battletech Hamburg


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23. April 2013

Dienstagsrunde

Wie das Leben so spielt... vor wenigen Wochen noch Verbündete auf einer Scoutmission im Marikraum, stand die Eridani Light Horse nun als Feind vor "Rawhide" Rasmus Heikkinen und seinen Bushwhackers. Dafür hatte man sich die Unterstützung der 1st Kearny Highlanders gesichert, die ihre Maschinen neben den Roaring Boars in Stellung brachten.

Aber die Eridani Light Horse waren nicht allein gekommen, an ihrer Seite stand die Grey Death Legion. Rawhide hatte sich schon vor Jahren damit abgefunden, daß die schmutzigen kleinen Händel der hohen Herren merkwürdige Bündnisse schmiedeten. Das würde heute nichts anderes sein. Doch heute, das schwor sich Heikkinen, würde der Kampf nicht in einer Niederlage enden...

Endlich konnten wir den angestebten Zwei-gegen-zwei-Fight antreten. Zunächst wurden die Karten ausgelegt, dann wurde zugelost. Wie es der Zufall so wollte, spielte ich diesmal an der Seite der 1st Keamy Highlanders. Die Prämisse: Jeder Mitspieler 4500BV2, 3-5 Mechs (und nur Mechs). Der von der (LoPro) Grey Death Legion zurecht erwähnte Nachteil, aus weniger Mechs auswählen zu können, als die (reinen Mech-)BTLS-Chapter wurde dadurch ein wenig egalisiert, daß die Eridani Light Horse als einzige beinahe vollständig die mögliche 5% Marge ausnutzten.

Der Fight begann verhalten. Longbow, Merlin und Warhammer suchten sich eine erhöhte Feuerposition, auf der Gegenseite taten es ihnen Marauder und Stalker gleich. Auf der Ostflank rückte die (PPC-)Cicada unter Rückendeckung des Trebuchet und des Quickdraw gegen den Dervish vor, während die Westflanke durch Striker, Phoenix Hawk und Vulcan zum verdeckten Vorrücken genutzt wurde - immer knapp außer Reichweite der gegnerischen LRMs.

Selten wurde sich vorsichtiger abgetastet, allein die Cicada nutzte ihre hohe Laufgeschwindigkeit, um im Schutz einiger Hügel auf unsere Feuerposition vorzustoßen. Das Zentrum sicherte sich der gegnerische Battlemaster, da wir zunächst nicht vorhatten, dorthin vorzurücken. Es war jedoch nur eine Frage der Zeit, bis eine Seite die defensive Haltung würde aufgeben müssen. Schließlich begannen Banshee und Stalker unter Deckung des Marauder zum Battlemaster aufzuschließen, auch Trebuchet und Quickdraw verließen die Ostflanke, um einen Keil zwischen unsere Kampfverbände zu schlagen.

Die Cicada hatte es zu diesem Zeitpunkt bereits in den Rücken unserer schweren Langstreckler geschafft und schälte dem Longbow die Panzerung am rückwärtigen Center Torso komplett ab. Ich ließ meine Überlegung, den Dervish zurück zu ziehen, jedoch fallen und beschloß, die Cicada nicht mehr ernst zu nehmen. Zu viele Schüsse hatte ich zu diesem Zeitpunkt bereits in den Sand gesetzt.

Stattdessen verfolge der Dervish nun also Trebuchet und Quickdraw, die bereits zur eigenen Haupteinheit aufgeschlossen hatten. Todesmutig stellten sich Commando, Phoenix Hawk, Vulcan und Striker der scheinbaren Übermacht aus Banshee, Battlemaster, Stalker, Quickdraw und Trebuchet, während Merlin und Warhammer langsam näher rückten.

Wir erinnern uns: Letzte Woche war mir das Pech (bzw. gegnerisches Glück) mehr als hold, heute lief es anders. Die Cicada traf in den folgenden zwei Runden, in denen weder sie noch der Longbow sich signifikant bewegten, lediglich mit einem einzelnen MG und - man ahnt es schon - verfehlte natürlich den offenen Center Torso. Auch der Rest unserer Gegner, die sich zunächst auf den Commando einschossen, verfehlte das meiste. Und der einzige nennenswerte Treffer ging in die Deckung, hinter der sich der Commando postiert hatte.

Lag es an der Zugluft der offenen Rückenpanzerung, an der offenbar richtigen Entscheidung, die Cicada einfach zu ignorieren, man weiß es nicht - auf jeden Fall schien der Pilot meines Longbow plötzlich höchst motiviert und versenkte all seine LRMs in die Banshee, die nach 39 Punkten Schaden allein durch den Longbow überrascht zu Boden ging. Auch mit unseren restlichen Mechs trafen wir sehr ordentlich, darunter auch zwei Kopftreffer von mir (hab da ja noch ein Konto auszugleichen) und ein Crit an der Panzerung vorbei in den Reaktor des Battlemaster seitens des Strikers.

Auf Grund der fortgeschrittenen Uhrzeit einigten wir uns zu diesem Zeitpunkt darauf, die letzte Runde anzubrechen. Schon zu diesem Zeitpunkt konnte man den Schriftzug "Unentschieden" am Horizont erblicken, nur noch viele weitere Glückstreffer hätten daran etwas ändern können. Wie bereits erwähnt, ein solcher blieb der Cicada zumindest verwehrt.

Während sich das Feindfeuer auf unseren Striker konzentrierte, schenkten wir dem Battlemaster und der Banshee weiter ein. Diese Feuerphase lief etwas ausgeglichener (und trotzdem noch leicht zu unseren Gunsten), allerdings hatte der Striker einiges zu schlucken. Mehr als Panzerungsschäden und ein recht stakt beschädigter Commando wurden jedoch auch in der letzten Runde nicht verteilt, in der der Striker noch einen Tritt verfehlte, der dem Trebuchet ansonsten wohl das Bein abgerissen hätte.

Am Ende ein gerechtes Unentschieden, das erste Mal nicht gegen Lacken Exile und seine grauen Todeslegionäre verloren. Wenn die Tendenz so weitergeht, gewinne ich irgendwann sogar mal. ;o)

Wie der Fight ausgegangen wäre, hätten wir mehr Zeit gehabt, ist schwer zu sagen. Die schweren Feindeinheiten hätten größtenteils noch eine Runde Feuer auszuhalten gehabt, bevor sie gute Positionen erreicht hätten. Unser Striker hatte einige halboffene Sektionen, war aber ansonsten noch gut in Schuß. Unsere anderen schweren Einheiten hätten aber auch gute Schußpositionen erreicht und dann hätte wahrscheinlich eher das Glück entschieden.

Fazit: Wieder was gelernt. Ich muß mir vor dem Kampf die genaue Bewaffnung der Gegner einprägen, ich war von hohen Fernkampfkapazitäten des gegnerischen Stalker ausgegangen, es handelte sich aber eher um eine Nahkampfversion. So habe ich meine beiden schnellen Jungs einen viel zu großen Bogen laufen lassen.

Zu Beginn des Kampfes war ich eher planlos bzw. mit meinen Gedanken oftmals woanders, was nicht unbedingt eine gute Voraussetzung war. Immerhin konnte ich mich zum Ausgleich besonders in der Auseinandersetzung mit der Cicada über etwas mehr Glück als üblich freuen.

Die feindliche Taktik, uns auf eine Flanke zu locken und dann als Keil zwischen unsere Einheiten zu stoßen, ging halbwegs auf, allerdings spielte sie unserer Taktik, unsere Langstreckler möglichst wenig zu bewegen und unsere Nahkämpfer in Stellung zu bringen, auch durchaus in die Karten. Hätten wir länger gemacht, hätten wir vermutlich den Striker opfern müssen, allerdings war mein Plan, meine schnellen Einheiten unter Deckungsfeuer von der Flanke zurück fallen zu lassen, was widerum den gegnerischen Plan ein wenig unterlaufen hätte.

Trebuchet, Quickdraw und Cicada sollten einstweilen unsere Einheiten auf die unwegsame Flanke locken, um dann (im Falle der Cicada) in den Rücken unserer Feuerstellung zu gelangen bzw. sich dem Hauptkampfverband in der Mitte anzuschließen. Die Cicada hat ihren Teil erfüllt, allerdings haben wir ihnen auf der besagten Flanke nur den recht mobilen Dervish entgegen gestellt, der recht flott aufholen und auch noch in eigentlich aussichtsreiche Schußposition gelangen konnte.

Auch wenn sich ein Unentschieden ohne Abschüsse (wie gesagt, ein Reaktortreffer an der Panzerung vorbei war der einzige "interne" Schaden der Schlacht) eigentlich ziemlich langweilig anhört, war der Fight interessant und taktisch durchaus nicht unspannend, als ich meine Gedanken erst einmal sortiert hatte. Das Konzept finde ich ebenfalls gut, weil man vor dem Kampf noch nicht weiß, mit wem man zusammenarbeiten muß und daher auch keine hundertprozentig durchoptimierte Streitmacht aufstellen kann.

"Dann auf ein anderes Mal" flüsterte Rawhide, als er seinen Vulcan herum drehte und die Kampfhandlungen einstellte. Beide Konfliktparteien hatten sich am grünen Tisch geeinigt, der Kampf war vorbei, als er gerade seinem Höhepunkt zustrebte. Beide Kampfverbände hielten sich an den Rückzugsbefehl, immerhin waren sie alle Profis.

Eigentlich empfand Rasmus fast so etwas wie Dankbarkeit. Der alternde Krieger dachte an all die Kameraden und Freunde, die er im Lauf der Jahre verloren hatte. An all jene, die an seiner Seite in die Schlacht gezogen waren, an all jene, die durch seine Hand ihr Ende gefunden hatten. Doch nicht heute. Niemand hatte heute sterben müssen. Im schmutzigen Spiel der Mächtigen war heute ein guter Tag gewesen.

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FeldberichterstatterJacob "Gramps" Verdriis
2nd Okefenokee Bushwhackers
"The Roaring Boars"




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