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09. April 2013

Dienstagsrunde

Susan "Sweet Sue" McDoughal schwitzte. Dieser Planet war wirklich die Hölle, auf der Sonnenseite brachte die Sonne den Sand zum Schmelzen, auf der anderen würde auch dem Teufel der A...llerwerteste gefrieren. Sue wunderte sich, wie die Pflanzen überlebten, die tagtäglich diesem Glutofen ausgesetzt waren.

Sie brachte ihren Penetrator in Stellung. Was hatte sie nur geritten, sich für diese Mission zu melden? Wenn sie ihre Waffensysteme würde auslasten wollen, wäre ihr Mech vermutlich heißer als die unbarmherzige Sonne. Inständig hoffte sie, die Ostflanke übernehmen zu können, die Palmwälder dort würden wenigstens für ein wenig Schatten sorgen - nicht, daß das die unbändige Hitze zähmen würde.

Endlich kam die Meldung. Feindkontakt aus Süden. Mal wieder ein paar Lyraner zum Spielen. Ein letztes Mal wünschte sich Sweet Sue auf einen Eisplaneten, doch dann rief die Pflicht. Die Hüftgelenke ihres Mech knirschten im Belastungstest kurz, dann hatten sie den Sand zermahlen, der sich auf dem Marsch angesammelt hatte. Der Spaß konnte beginnen...

Ich bin bislang ein reiner 3025-Spieler, entsprechend nervös war ich vor meinem ersten Fight mit modernen Mechs. Natürlich wollte ich mir diese Nervosität nicht anmerken lassen und war ziemlich erleichtert, als sich im Line-Up immerhin ein Mech befand, den ich in der vorliegenden Version kannte - der Marauder 5D. Nachdem ich mir den unter den Nagel gerissen hatte, konnte ja nichts mehr schiefgehen.

Vorher hatte ich mich noch nicht wirklich mit den späteren Epochen befasst, bestenfalls mal oberflächlich zugesehen. So sagten mir die Namen der meisten Mechs auch wenig bis gar nichts. Auch mit verschiedenen Waffensystemen war ich nicht vertraut, von einigen hatte ich immerhin vorher schonmal gehört oder gelesen. Trotzdem glich die Schlacht für mich oftmals einem halben Blindflug.

Grundsätzlich lief die Schlacht, wie ich sie mag: Unsere schnelleren bzw. wendigeren Einheiten begaben sich auf die Flanken, während sich unsere Reichweitenmechs gute Schußpositionen für ihre Waffen suchten. Schnell war klar, daß wir den Feind kommen lassen würden, was dieser dankbarerweise auch tat. Das verschaffte mehreren unserer Mechs den Vorteil, sich nicht groß bewegen zu müssen, um zu feuern.

Unsere Gegner hatten einen Heidenrespekt vor der Nova Cat, die sich gleich in halber Deckung in einem kleinen Waldstück postierte, von wo aus sie beinahe das gesamte relevante Schlachtfeld im Feuerbereich hatte. Massiert versuchten die Steinermechs Kilometer zu fressen, um selbst ihre Waffen einsetzen zu können.

Natürlich musste die Gegenseite auf ihrem Vormarsch erste Schäden hinnehmen, unter anderem wurden der Archer und der Rifleman zu Cabrios konvertiert. Letzterer erlitt dabei noch zusätzlich einen Sensortreffer, der ihm den Fortgang der Schlacht erschwerte. Auch die restlichen Lyraner hatten einige Panzerungsschäden zu verkraften.

Während sich der Strider als free agent betätigte und munter die Flanke wechselte, blieb der Penetrator als Rückendeckung der Nova Cat auf der Ostflanke. Der Wolfhound versetzte derweil Archer und Devastator in Angst und Schrecken, er konnte seine Geschwindigkeit nutzen, selbst auszuteilen aber nicht wirklich einstecken zu müssen. Einzig der Stalker, der als Feuerfang vorgestürmt war, hatte erhebliche Treffer zu verkraften.

Die Schlacht wurde insensiver, als die beiden Hauptverbände aufeinander trafen. Gleich der erste Treffer auf die Banshee beschädigte an der Panzerung vorbei den Reaktor, was dem Hitzemanagement des Mech gar nicht gut tat. Zudem verfehlte ich mit der Gauss gleich drei von fünf Schuß (ja, so geht mir das häufiger) auf durchaus gute Zielzahlen von 6-8.

Derweil fiel es den Mechs beider Seiten, die mehr als zwanzig Schadenspunkte kassierten, ungewöhnlich schwer, sich auf den Beinen zu halten. Sowohl der Stalker, als auch Avatar und Salamander aalten sich häufiger in der Sonne, als ihnen lieb gewesen sein dürfte. Auch die Banshee machte da im letzten Zug keine Ausnahme. Rifleman und Archer erwischte es aber am übelsten, in der letzten Runde wurde der Archer-Pilot bewusstlos und der Rifleman schaltete sich Dank eines Reaktorcrit auch noch ab.

Die Schlacht war im Grunde relativ ausgeglichen, vielleicht mit einem Quäntchen mehr Glück für uns. Hauptgrund für den Sieg dürfte aber die Bequemlichkeit gewesen sein, mit der die Lyraner ihren Sieg bei der Seitenwahl und mit ihm den Geländevorteil verschenkten. Just diesen sollte man niemals unterschätzen, allerdings muß ich zu meiner Schande gestehen, daß auch ich diesen Fehler möglicherweise (den relativ knapp bemessenen Räumlichkeiten halber) begangen hätte. Nun weiß ich es aber besser...

Fazit: Ich verdaue noch. Zuviele unvertraute Maschinen und Waffen, manchmal fühlte ich mich ein wenig überfordert. Besonders bei der Hitzeberechnung der vielen Waffen, ich bin einfach von meinen guten alten (stinkenden, rauchenden, untermotorisierten, unterbewaffneten) 3025er Mechs keine solche Waffenvielfalt gewohnt. Wenn ich häufiger mal Gast-Ko-Kommander bei den moderneren Maschinen bin, gibt sich das sicherlich noch.

Auch wenn ich wieder viel Spaß hatte und sich die Schlacht deutlich ausgeglichener als in der letzten Woche gestaltete, freue ich mich auf die Zeitreise zurück. Ich bewege mich in meinem fortgeschrittenen Alter lieber auf vertrautem Terrain und brauche bestimmt noch eine ganze Weile, bevor ich mich auch nur halbwegs sicher genug in späteren Epochen fühle.

Sweet Sue fluchte laut und vulgär. Sie hatte den vermaledeiten Enfield mit nahezu allen Waffen verfehlt und konnte nur mit Müh' und Not verhindern, daß Ihr die AMS-Munition um die Ohren flog. Sie konnte sich förmlich vorstellen, wie der Lyraner grinsend in seinem Cockpit saß und ihr eine lange Nase drehte.

Doch halt... auf den Kommunikationskanälen wurde das Steiner-Rückzugssignal übertragen. Sie hatten es geschafft, die Lyraner in ihre Schranken verwiesen. Nun war es Susan McDoughal vorbehalten, zu grinsen und dem Piloten des Enfield den Stinkefinger zu zeigen. Auch wenn ihr Anteil am Sieg gering war, fühlte sie sich besser - wenn da nur nicht diese ekelerregende Hitze wäre, die sie noch den gesamten Rückmarsch zu ertragen hätte...

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Feldberichterstatter
Jacob "Gramps" Verdriis
2nd Okefenokee Bushwhackers
"The Roaring Boars"



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