BTHH Battletech Hamburg


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OGD 2013 im Atlantis

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"So fühlt man sich also als Kaninchen vor der Schlange", dachte Montana Eremitani, Callsign "Assistent", als die Radarsignale ausgewertet waren. Der Feind schien sehr an der City Of Pontiac zu hängen, bedachte man die schiere Masse an Feuerkraft, die er zur Verteidigung der Stadt aufgefahren hatte. Offenbar war man auf Kuritaseite davon ausgegangen, ein Invasionsbattalion abwehren zu müssen. Kein Mech unter 60 Tonnen, eine überlegene Streitmacht, der man sich besser nicht im Kampf stellen sollte.

Montana überprüfte erneut die Sensoren ihres Assassin. Sie grinste breit, wobei das eingravierte Steiner-Wappen in ihrem vergoldeten Schneidezahn blitzte. Die Kuritas hatten offenbar keine Ahnung, worauf es den schnellen, wendigen Lyranern ankam: Die drei Scoutfahrzeuge, einzige Kommunikationsplattform der Schlitzaugen, standen noch immer genau dort, wo sie von der Aufklärung markiert worden waren...

Im hamburger Szenario der Götterdämmerung hatten beide Seiten so ihre Schwierigkeiten. Die Scoutfahrzeuge stellten zwar im Grunde kaum zu verteidigende Ziele dar, es war aber auch extrem unwahrscheinlich, eines davon aufheben und
gehend vom Feld tragen zu können - dazu bot die Stadt zu wenig nutzbare Ausgänge, die von den durchweg deutlich besser bewaffneten Kurita-Einheiten relativ leicht dicht gemacht werden konnten.

Natürlich versuchten die schnellen Steinereinheiten, die Feinde möglichst zügig zu umgehen, um eines der drei Scoutfahrzeuge zu erbeuten. Derweil bildeten Centurion, Hunchback, Jagermech, Banshee und Trebuchet eine Feuerlinie, um die größte Bedrohung durch Kurita anzulocken. Ein fast schon selbstmörderisches Unterfangen, bedenkt man die beachtliche Bewaffnung der Kuritas.

Derweil waren die Kurita-Einheiten bemüht, mindestens die Hälfte der Steinermechs auszuschalten. Das gelang auch recht frühzeitig bei einem Kamikaze-Commando, der allerdings zwei Runden lang relativ viel Feuer auf sich zu lenken im Stande war, bevor seine Munition sich und den Rest des Mech in Rauch auflöste. Immerhin hatte er dem Rest der Steinertruppen einiges mehr an Beschuß vom Hals gehalten, als man ihm zugetraut hätte.

Während Kurita seine extreme Feuerüberlegenheit zu nutzen versuchte, die schwereren Steinermechs in ihre Einzelteile zu zerlegen, gelang es den leichten Mechs schließlich, zu einem der Scoutfahrzeug durchzubrechen, doch leider mißlang es gleich zwei Mal, das Fahrzeug aufzuheben. Da sich nun auch rund um die Scoutfahrzeuge Kuritakräfte mit deutlich überlegener Feuerkraft gruppierten und die schweren Steiner-Einheiten den Dauerbeschuß nicht mehr lange würden verkraften können, entschied das örtliche Steinerkommando, das Schlachtziel aufzugeben, wenigstens jedoch noch die Scoutfahrzeuge zu zerstören und somit die Kurita-Kommunikation lahmzulegen.

Wütendes Trommelfeuer der Kuritamechs war die Antwort, gleich mehrere der hoffnungslos unterlegenen leichten Steinermechs mussten schwerste Treffer erleiden. Auch den Centurion hielten nur mehr Rost, Spucke und guter Wille des Piloten zusammen. Ein geordneter Rückzug erschien weniger opportun, als panische Flucht. Trotzdem gelang es den Kuritas noch, genug Steinermechs auszuschalten, um wenigsten ein Unentschieden durch gegenseitige Niederlage zu erreichen.

Fazit: Das Missionsziel war für beide Seiten extrem schwer zu erreichen. Kurita war von der Feuerkraft her so weit überlegen, daß Steiner sich auf kein Gefecht einlassen konnte, gleichzeitig standen die Scoutfahrzeuge aber auch so verteilt, daß immer irgendwelche schweren Kurita-Einheiten in der Nähe waren, die jeden Steinermech, der sich als Scoutklau hätte betätigen wollen, locker in einer Runde hätten zerblasen oder ihm einfach jeglichen Ausgang versperren können.

Beide Seiten haben im Grunde aus dem Szenario das mögliche heraus geholt, zumal leider auf Seiten Steiners nicht wirklich klar war (weil auch nicht ausreichend bei der Spielleitung nachgefragt worden war), wie einfach die Scouts zu zerstören gewesen wären, wenn es gelungen wäre, einen Scout aufzuheben. Das Wegtragen wäre auch noch ein beinahe unmögliches Unterfangen gewesen, denn auch in dem Fall hätte sich der schlecht gepanzerte Steinermech schwerem Kuritafeuer widersetzen müssen.

Vielleicht wäre es Kurita möglich gewesen, das eigene Missionsziel zu erreichen, wenn man die (eigentlich fast unschützbaren) Scoutfahrzeuge schlechter geschützt hätte. Die Schutzkombos Orion/Cyclops, Catapult/Dragon und Grasshopper/Jagermech (wenn ich mich recht entsinne), dazu zwei "mobile" Victor im eigenen Hinterland waren doch einiges an Feuerkraft, die gegen die schwereren Steinermechs gefehlt haben könnte. Wäre die Hälfte davon mit auf die Steiner-Feuerlinie zumarschiert, wäre diese wahrscheinlich relativ schnell zusammen gebrochen. Und der verbleibende Rest hätte noch immer den ein oder anderen Steinerscout locker zerblasen.

Auf jeden Fall schienen mir alle Beteiligten mit viel Spaß bei der Sache zu sein. Klar hätte ich gern gewonnen (wer hätte das nicht), aber ein Unentschieden erscheint mir insgesamt als das fairste Ergebnis. Keine der Seiten war taktisch so überlegen, daß sie den Sieg ernsthaft verdient gehabt hätte.

What the f...?!? Unmöglich, sie hatte den kleinen Zierteich mitten im Wohnblock glatt vergessen. Und nun meldete ihr Mech Wassereinbrüche in beiden Beinen. Diese Dreckskoi würden sich an den Kabeln gütlich tun, während die Kuritas sich in Schußposition bringen und ihren geliebten Assassin in seine Einzelteile zerblasen.

Während Montana Eremitani mit einer Hand nach ihrem schweren Revolver griff, tastete sie mit der anderen bereits nach der Cockpit-Entriegelung. Sie würde das entstandene Chaos und die zusammengebrochenen Kommunkationskanäle zu nutzen wissen. Trotzdem würde es ein verdammt langer Fußmarsch nach hause werden...


Gefechtsbericht von
Jacob Verdriis
Feldreporter von BTHH


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